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Bernstein-Nächte


"Jeden Winter werden in Vejers wahre Schätze an den Strand gespült. Keine Goldmünzen und auch keine Flaschenpost von Captain Kirk, sondern Bernstein, ein jahrtausendealter Schatz der Natur, der speziell nach starken Stürmen zu finden ist. Der Name ist nicht ganz korrekt, denn Bernstein ist kein Stein."

Jeden Winter werden in Vejers wahre Schätze an den Strand gespült. Keine Goldmünzen und auch keine Flaschenpost von Captain Kirk, sondern Bernstein, ein jahrtausendealter Schatz der Natur, der speziell nach starken Stürmen zu finden ist. Der Name ist nicht ganz korrekt, denn Bernstein ist kein Stein. Das spürt man spätestens sobald man den ersten findet, vielleicht in einem Tang Büschel am Strand oder zwischen den Muscheln am Wassersaum. Bernstein ist viel leichter als ein Stein, liegt weicher in der Hand und greift sich wärmer an. Eine Münze reicht, um eine Furche in das Material zu ritzen, denn Bernstein ist ein Baumharz, das vor Millionen von Jahren von den Bäumen tropfte. Die liegen längst vermodert in tiefen Schichten unterm Meeresgrund oder auf Kontinenten, die nach der tektonischen Verschiebung anderswo auf dem Globus ankern. Die Ursprünge sind längst im Nebel der Vergangenheit versunken, aber das goldfarbene Harz wird bis heute an die Küsten geschwemmt.

Bei seiner zähflüssigen Reise den Stamm hinab nahm das Baumharz seinerzeit manchmal kleine Pflanzenteile mit oder auch ein ganzes Insekt, solche organischen Einschlüsse machen den Bernstein besonders wertvoll.

An den Stränden Jütlands hat man schon immer besonders viel Bernstein gefunden, die alte Handelsroute zwischen Jütland und Hamburg wurde deshalb auch "Bernsteinstraße" genannt. Beste Zeit zum erfolgreichen Suchen ist der Winter, wenn das Wasser kalt ist und Stürme übers Meer fegen. Dafür gibt es auch einen physikalischen Grund: Weil die Kälte die Wasserdichte erhöht, gelangt der Bernstein leichter an die Oberfläche und wird mit der Flut an den Strand gespült. In Bernstein-Nächten nach der Flut macht man es am besten wie die Einheimischen. Die gehen in den frühen, dunklen Morgenstunden mit Taschenlampen am Flut Saum entlang, denn Bernstein reflektiert das Licht. In diesem Fall stimmt dann auch der Spruch, den Englischlehrer seit jeher ihren Schulkindern ins Stammbuch schreiben: The early bird catches the worm.

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